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Ursula Grewe (CDU) ist erste stellvertretende Bürgermeisterin von Brakel, Robert Rissing (UWG/CWG) zweiter stellvertretender Bürgermeister. Die Aufgaben des Schul- und Sozialausschusses übernimmt künftig der Hauptausschuss. Das hat der neu gewählte Rat der Stadt Brakel in seiner konstituierenden Sitzung am Dienstagabend entschieden.

Zu deren Beginn war Bürgermeister Hermann Temme vereidigt und in sein Amt eingeführt worden. Als ältestes Ratsmitglied fiel dem Sozialdemokraten Rüdiger Hahn diese Aufgabe zu. Nach der Amtseinführung nutzte der im Norden geborene Hanseat den Status Brakels als Hansestadt, um Hermann Temme als "Kapitän der Hansekogge Brakel" allzeit "eine Handbreit Wasser unterm Kiel" zu wünschen bei seiner Arbeit. Der nahm dieses Bild gerne auf und versprach zuversichtlich: "Gemeinsam werden wir das Schiff schon schaukeln."

Während der Bürgermeister von den Bürgerinnen und Bürgern Brakel gewählt wurde, war es Aufgabe des Stadtrates, die ehrenamtlichen Vertreter von Hermann Temme zu wählen. Der neue CDU-Fraktionsvorsitzende Ewald Hanisch schlug hier in Abstimmung mit der UWG/CWG Ursula Grewe (66) als erste stellvertretende Bürgermeisterin und Robert Rissing (57) als zweiten stellvertretenden Bürgermeister vor.

Sozialdemokrat Dirk Multhaupt schickte in Abstimmung mit Bündnis 90/Die Grünen, Liste Zukunft und FDP den SPD-Mann Manfred Heller ins Rennen. 22 Ratsmitglieder – rein rechnerisch die von CDU und UWG/CWG – stimmten in geheimer Wahl für Grewe und Rissing, zehn Stimmen entfielen auf Manfred Heller, eine Stimme war ungültig. Wäre auch diese für Manfred Heller gewesen, wäre es zu einer Stichwahl zwischen Robert Rissing und Manfred Heller gekommen.

Ebenfalls mit den Stimmen von CDU und UWG/CWG beschloss der Rat, dass die Aufgaben des Schul- und Sozialausschusses künftig vom Hauptausschuss mit übernommen werden. Christdemokrat Uwe Oeynhausen, selbst einstiger Vorsitzender des Gremiums, sieht in der Überführung in den Haupt- und Finanzausschuss eine Aufwertung des Themas Schule. "Es geht uns als CDU darum, durch kurze Wege schnell pragmatische Lösungen finden zu können", erläuterte er. Auch der Fraktionsvorsitzende Ewald Hanisch betonte, dass der Schulausschuss hervorragende Arbeit geleistet habe. Die nun anstehenden Entscheidungen seien aber vor allen Dingen auch finanzieller Natur. Bei einer Beratung in nur einem Ausschuss könnten diese schneller getroffen werden.

Die anderen Kommunalpolitiker hatten da andere Vorstellungen, Bündnis 90/Die Grünen-Sprecher Meinolf Schulte erläuterte diese und sprach sich dafür aus, den Schul- und Sozialausschuss künftig in Schul- und Kulturausschuss umzubenennen. Der bisherige Tourismus-, Kultur und Wirtschaftsförderungsausschuss solle künftig der Ausschuss für Tourismus, Wirtschaftsförderung und Soziales sein. Er betonte, dass erste die gute Vorarbeit im Schulausschuss das einstimmige Votum für die Gesamtschule Brakel möglich gemacht habe.

Dirk Multhaupt sprach sich darüber hinaus gegen eine von CDU und UWG/CWG beantragte Reduzierung der Sitze im Betriebs- und Bauausschuss von 15 auf 13 aus. Die Einzelkandidaten von Liste Zukunft und FDP seien in diesem Fall nicht dort vertreten. Auch Stefan Heilemann (Liste Zukunft) und Manfred Hartmann (FDP) kritisierten dieses Ansinnen.

"Ich bin erschrocken über dieses Demokratieverständnis", sagte Manfred Hartmann. Gerade eine christliche Fraktion müsse sich doch messen lassen an der Frage, wie sie mit Minderheiten umgehe.

CDU-Mann Ewald Hanisch erklärte dazu, dass auch die Einzelkandidaten die Möglichkeit hätten, als beratende Mitglieder an den Ausschüssen teilzunehmen und so auf dem Laufenden zu sein.

Die Mehrheit von CDU und UWG/CWG sprach sich schließlich sowohl für die Überführung des Schul- und Sozialausschusses in den Haupt- und Finanzausschuss als auch für die Reduzierung der Sitze auf 13 im Betriebs- sowie im Bauausschuss aus.

 

Rat der Stadt Brakel neu gewähltBürgermeister Hermann Temme (Mitte) ist am Dienstagabend offiziell in sein Amt eingeführt worden. Als ehrenamtliche Stellvertreter stehen ihm Ursula Grewe aus Bökendorf und Robert Rissing aus Brakel zur Seite.

Text und Foto: Frank Spiegel, Westfalen Blatt